top of page
Schaumwein

Im Schatten des Kerzenlichtes

Auszug aus dem Tagebuch des Kapuziners

​

 06. November 2024

Heute Abend war der Raum erfüllt von Gelächter, das wie warmes Holz im Kamin knisterte. Die Stimmen, das Klirren der Gläser, der sprudelnde Schaumwein – alles vermischte sich zu einer Melodie, die durch die schweren Vorhänge nach draußen drang. Von außen gesehen zeigte sich der Abend nur als Tanz von Schatten, die in sanften Bögen über die Wände wanderten.

​

​

Die Kerzen warfen Lichtkegel auf Gesichter, die sich zur Musik wiegten, Köpfe, die sich nahe kamen, Hände, die Gläser hoben und wieder senkten. Die Wärme des Abends vibrierte förmlich durch den Raum, und mit jedem Toast, jedem Lachen wurde sie lebendiger. Von draußen, so hatte ich mir sagen lassen, sah das Ganze aus wie eine Theaterinszenierung, die as Licht als Schattenspiel auf die Vorhänge projizierte. Ein vorbeigehender Fremder konnte nur erahnen, wie ausgelassen dieser Abend war – eine kleine Welt voller Freude, verborgen und doch sichtbar für jeden, der zufällig draußen verweilte.

​

​

In einem Moment der Stille, als alle inne hielten, um einen besonderen Trinkspruch zu hören, spürte ich etwas Uraltes im Raum. Ein Gefühl, dass Freude in solchen Momenten fast greifbar wird, wie ein alter Freund, der sich nur im flackernden Schatten des Kerzenlichts zeigt, um kurz die Zeit anzuhalten. Dann brach der Jubel wieder los, und der Abend nahm weiter Fahrt auf – ein Fest, wie gemacht für die Nacht.

bottom of page